Vor einiger Zeit fragte mich eine angehende Hundetrainerin, welche Voraussetzungen sie braucht, um Assistenzhunde auszubilden....
Ich habe überlegt. Die rechtlichen Voraussetzungen sind einfach:
* eine Zulassung als Hundetrainer,
* eine Gewerbeanmeldung,
* eine ISO Zertifizierung nach dem neuen Assistenzhunde- Gesetz,
* eine Haftpflichtversicherung.
Mit diesen wenigen Voraussetzungen darf in Deutschland jeder Assistenzhunde ausbilden.
Da Assistenzhundeausbilder selbstständig sind, benötigen sie natürlich auch betriebswirtschaftliches Wissen und Managementkenntnisse.
Schwieriger wird es dann schon bei den hundespezifischen Fachkenntnissen.
Wissen z.B. über
* Hundeausbildung,
* Entwicklung des Hundes,
* Gesundheit, Gesundheitsfürsorge und Prophylaxe,
* typische Erkrankungen des Hundes,
* Genetik,
* Stress, Stress Vermeidung, Stress Anzeichen beim Hund,
* über Fütterung, Ausrüstung,
* Auswahl geeigneter Hunde,
* das Erstellen von Trainingsplänen und individuellen Trainingsschritten,
* Rassenkunde, Wissen über Jagdverhalten, Hütetrieb, Schutztrieb und territorial Trieb,
* rechtliches rund um den Hund gehört einfach zum kleinen Einmaleins der Hundeausbildung.
Es gehört aber zur Assistenzhundeausbildung noch mehr dazu:
* Kenntnisse über verschiedene Behinderungsbilder,
* über Erste Hilfe,
* über die die Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes eines Hundes bei den verschiedenen Behinderungsbildern,
* die Fähigkeit "für zwei" zu denken, Situationen blitzschnell einzuschätzen,
* die Fähigkeit loszulassen wenn der Hund seine Ausbildung beendet hat.
Und dann kommt ein riesengroßer (zwischen-) menschlicher Part hinzu: Ein Assistenzhunde Ausbilder,...
* braucht viel Geduld,
* braucht eine Menge Menschenkenntnis,
* benötigt eine große Toleranz gegenüber unterschiedlichen Lebensformen,
* muss die Fähigkeit haben, sich immer wieder auf unterschiedliche Menschen einzustellen,
* muss sich in unterschiedliche Denk-, Lern-, und Wahrnehmungsmuster einfühlen können,
* muss, manchmal sehr ungewöhnliche Fähigkeit akzeptieren,
* muss erkennen, wann etwas Gesagtes oder Getanes persönlich gemeint ist oder der Besonderheit des Menschen geschuldet ist,
* muss die Stärke haben, Rückschritte nicht persönlich zu nehmen,
* muss Mut zusprechen und den Kunden aufbauen wo dies notwendig ist,
* muss Grenzen setzen wo diese wichtig sind,
* MUSS integer sein, mit sich selber im Reinen sein,
* benötigt die Fähigkeit, eigenes Tun zu reflektieren, Meinungen anderer einzuholen, zu überdenken, zu reflektieren und gegebenenfalls anzunehmen,
* seine eigenen Grenzen erkennen und diese angemessen durchzusetzen.
Und die vielleicht wichtigsten Eigenschaften die ein Assistenzhundeausbilder nach meinem Dafürhalten unbedingt besitzen muss sind
Integrität, Loyalität, Ehrlichkeit, Selbstbewusstsein ohne Überheblichkeit, eine positive Lebenseinstellung, Empathie, Mitgefühl ohne Mitleid, grundsätzlich Menschenfreundlich,
Konzentration, eine hohe körperliche und psychische Belastbarkeit, eine große Frustrationstoleranz gegenüber Mensch und Hund, Gefahrenbewusstsein und sehr sehr viel Humor.